Bürgerinitiativen der Wasserstadt bündeln Kräfte und erhoffen Hilfe von der Politik, um den Lärm auf der Bundesstraße 96, die zugleich eine Europastraße ist, schon relativ kurzfristig zu bekämpfen. Einigkeit auf der ganzen Linie: Ein Konsens darüber, wie der Durchgangsverkehr in Fürstenberg bis zur Fertigstellung einer Umgehungsstraße reguliert werden kann, ist längst hergestellt.
Nun stehen der Arbeitskreis „Lebendiges Fürstenberg“ und die Bürgerinitiative „B 96 raus“ gemeinsam für diese Forderungen ein. Am Donnerstagsabend wurde während der vom Verein „Brückenschlag“ organisierten Gesprächsrunde in der „Alten Reederei“ nicht über die Ortsumfahrung diskutiert, dafür unter jeden einzelnen Punkt zur kurzfristigen Verkehrsberuhigung ein „grüner Haken“ gesetzt. Ziel ist es, den Durchgangsverkehr zur Ostsee zu reduzieren, wie es Bernhard Hoffmann (Lebendiges Fürstenberg) formulierte. Kurz: Die Verlegung der Europastraße E 251 auf die Autobahn, eine höhere Lkw-Maut auf Bundesstraßen als auf Autobahnen, ein Nachtfahrverbot für Lkw und Tempo 30 innerhalb der Ortschaft. Ab jetzt werden die Kräfte gebündelt, um sich bei den Behörden Gehör zu verschaffen. Unterstützung erhofft man sich von der Politik. Deshalb waren zu der „Konsens-Werkstatt“ Bundestagskandidaten eingeladen worden. Harald Petzold (Die Linke), Petra Budke (Bündnis 90/Die Grünen) und der Landtagsabgeordnete Henryk Wichmann (CDU) lobten das Engagement der Fürstenberger und die Einigkeit in der Sache.
Schon 1996 gab es den Versuch, die Bundesstraße zu verlegen
Gerd Palm (Bürgerinitiative „B 96 raus“) erinnerte an mehrere gescheiterte Anträge, die Anwohner, vor allem die Kinder, vor dem Verkehr auf der Bundesstraße zu schützen. Schon 1996 hatte es den Versuch gegeben, die Europastraße zu verlegen. Um den Verkehr weitestgehend zu beruhigen und die Anwohner vor Lärm und Abgasen zu schützen, gab es weitere Vorschläge. Robert Schulzke (Lebendiges Fürstenberg) fasste sie zusammen: mehr Geschwindigkeitskontrollen, eine Tonnage-Begrenzung sowie Kreisverkehre und Verkehrsinseln. Er gab zu bedenken, dass die geforderten Maßnahmen umso notwendiger sind, wenn die Bundesstraße ausgebaut oder umverlegt wurde und dann mit mehr Verkehr zu rechnen ist.
Den Fürstenbergern ist bewusst, dass sie mit ihren Forderungen nicht nur auf den Widerstand der Behörden treffen, sondern auch mit gegensätzlichen Interessen zu tun haben. Der Tourismuswirtschaft eine größere Bedeutung gegenüber der Verkehrswirtschaft beizumessen, forderte in diesem Zusammenhang Gastgeber Michael Wittke. „Das ist ein Wirtschaftszweig, der etwas wert ist“, sagte er.
Als einziger Lokalpolitiker nahm der Stadtverordnete Tilmann Kunowski (Bündnis 90/Die Grünen) an der Diskussionsrunde teil. Sowohl er als auch Wolfgang Waldorf, der die Gesprächsrunde gekonnt moderierte, erwarten von der Stadtverordnetenversammlung und der Stadtverwaltung mehr Einsatz für den Schutz der Fürstenberger, die seit Jahrzehnten unter der Verkehrsbelastung leiden. Das nächste Treffen ist bereits geplant: Am 7. Dezember um 18 Uhr wird das Thema B 96 erneut Thema sein.
Quelle: Dieser Artikel erschin in der Märkischen Allgemeinen.