Seit Monaten leben die Einwohner von Marienthal auf einer Baustelle. Der Ortsteil von Zehdenick wird an die zentrale Schmutzwasserentsorgung angeschlossen. Ärger hat sich angestaut, deshalb fanden sich auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Henryk Wichmann am Montagnachmittag Bürger und Verantwortliche im Garten von Familie Olechnowicz zusammen, um einige Fragen zu klären. Donnerstag findet eine Anwohnerversammlung statt.
Umsatz bricht ein – Durchfahrtverbot bleibt bestehen
Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten beendet sein. Doch schon jetzt machen sich Umsatzeinbrüche bei den Gewerbetreibenden bemerkbar. Deren Wunsch, das Durchfahrtverbot im Ort wenigstens nach Feierabend oder an Wochenenden für Pkw aufzuheben, wird sich wohl nicht erfüllen lassen. Der Zeitplan würde ins Wanken geraten und es sei mit 200 000 Euro Mehrkosten zu rechnen, wie Anke Freitag, Verbandsvorsteherin des Trink- und Abwasserverbandes Lindow-Gransee (TAV), erklärte. Entscheidend sei jedoch die Sicherheitsfrage – für die Nutzer der Ortsdurchfahrt wie für die Arbeiter. „Den Busverkehr lassen wir durch, aber Durchgangsverkehr geht nicht“, so Axel Buchholz vom TAV, der über die Rücksichtslosigkeit mancher Kraftfahrer nur den Kopf schütteln kann. „Es sind schon Kollegen fast angefahren worden.“
Abenteuerlicher Weg zur Kita
Der kürzeste Weg ist für Eltern, die ihre Kinder zu Kita bringen, das geringere Problem. Sich überhaupt einen Weg dorthin zu bahnen, ist mit dem Kinderwagen unmöglich, wie in der Runde geschildert wurde. Und wer sein Auto abstellt, betritt Privatgrundstücke, um mit den Kleinen einigermaßen sicher zur Kita zu gelangen. Außerdem sei es vorgekommen, dass schweres Gerät unmittelbar an der Bushaltestelle zugange war, während Schulkinder dort warteten. Das soll mit der Baufirma geklärt werden, versprachen die TAV-Vertreter. Ob die Schleichwege wie „Piepers Damm“, die schon früher als Umleitung dienten, befestigt werden können, war eine Frage, die noch zu beantworten sein wird. Das würde Entlastung bringen, allerdings nicht als offizielle Umleitung. Daran wären zu viele Bedingungen geknüpft, wie aus der Debatte herauszuhören war.
Radwegbenutzer sollen nicht länger umgeleitet werden
Für Regio-Nord-Geschäftsführer Olaf Bechert ist das Problem absolut ernst. „Die Vollsperrung der B 96 in Fürstenberg hat zwei Jahre nachgewirkt“, berichtete er. Wie Bürgermeister Arno Dahlenburg (SPD) setzt er sich dafür ein, dass die Radtouristen mit Hilfe einer entsprechenden Beschilderung schnellstens wieder auf den Radfernweg Berlin-Kopenhagen zurückgeholt werden, damit Gastronomen, Händler und Beherbergungsbetriebe nicht noch mehr Einbußen haben. Ein Vorschlag von Arno Dahlenburg lässt sich sicher ganz schnell umsetzen: Gewerbetreibende, die von der Umleitung betroffen sind, können aktuelle Meldungen dazu auf der Zehdenicker Internetseite veröffentlichen.
Und noch ein Problem: Ob und wie sich die Grundwasserabsenkung auswirkt, werden die Marienthaler sehr genau beobachten. Niemand wünscht sich dort trockene Brunnen oder Wasser im Keller.
Bauablauf bis Weihnachten
Damit die Arbeiten von TAV und Straßenbau gut koordiniert werden und das Geld dafür pünktlich bereit stehe, will Henryk Wichmann in Potsdam „Druck machen“. Die Kreisstraße soll jedenfalls Anfang Juli eine neue Asphaltschicht bekommen. Wie Axel Buchholz, beim TAV für die Baustelle zuständig, mitteilte, sollen die Arbeiten in der Burgwaller Straße nächste Woche beginnen und etwa vier Wochen dauern, bis die Fahrbahn wiederhergestellt wird. Die Arbeiten auf der L 214 in Richtung Tornow beginnen Anfang Juli, im November wird die Straßendecke dran sein. Seeweg und Waldstraße sind Mitte Oktober an der Reihe.
Quelle: Dieser Artikel erschien in der Märkischen Allgemeinen.