Um den ländlichen Regionen wieder mehr Gehör zu verschaffen, gehen die CDU-Abgeordneten Henryk Wichmann und Uwe Feiler auf eine gemeinsame Tour durch ihre Wahlkreise, die sie gestern in Dollgow eröffneten. Der erste Abend der Stammtisch-Serie war gut besucht.
Alle Plätze im Dollgower Gasthof Sühring waren am Mittwochabend besetzt: Dort starteten Henryk Wichmann, CDU-Landtagsabgeordneter in Brandenburg für den Wahlkreis Uckermark-Oberhavel, und Uwe Feiler, Bundestagsabgeordneter der CDU für Oberhavel und das östliche Havelland, ihre gemeinsame Stammtisch-Serie.
Um den ländlichen Regionen wieder mehr Gehör zu verschaffen, gehen Wichmann und Feiler auf eine gemeinsame Tour durch ihre Wahlkreise, die sie gestern eröffneten – am Donnerstag folgte Sonnenberg, am 2. Mai sind die CDU-Politiker in Meseberg und am 9. Mai in Gransee zu Gast.
Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Stechlin hatten Redebedarf und wollten die Chance nutzen, mit den beiden Politikern vor Ort zu diskutieren. Dabei landeten Themen wie Verkehr und Straßenausbau, Schülertransport, die wirtschaftliche Entwicklung der Region, Tourismus und Digitalisierung auf dem Tisch.
„Ländlicher Raum wurde vernachlässigt“
„Es gibt viele Probleme auf dem Land, für die noch nicht die richtigen Lösungen gefunden wurden“, sagte Henryk Wichmann. „Man hat sich viele Jahre sehr auf die Zentralisierung und Potsdam konzentriert und dabei den ländlichen Raum vernachlässigt.“ Die Hälfte aller Brandenburger lebe auf dem Land, „und sie haben genau so ein Recht auf Busse, Lehrer und Mobilfunk.“ Kritik, Anregungen und Wünsche wollten sich die beiden Christdemokraten „ins Hausaufgabenheft eintragen“.
Ingrid Mühle, die am Ortseingang von Menz wohnt, trug ihr Anliegen vor und sprach damit auch anwesenden Nachbarn aus der Seele: Sie berichtete über die untragbaren Zustände in der Rheinsberger Straße im Ortsteil Menz. „Wir haben durch den Verkehr keine Lebens- und Wohnqualität mehr“, beklagte sich die Bürgerin. Lkw fahren dort mit stark überhöhter Geschwindigkeit vorbei, neben dem Lärm führen auch die ständigen Erschütterungen zu Schäden an den Häusern, und die Sorge, dass jemand dort unter die Räder komme, sei groß.
Anliegen, Wünsche und Kritik der Bürger
Gemeinsam mit den Straßenbewohnern hatte sie ihre Bedenken zu Papier gebracht und überreichte sie Henryk Wichmann, der sich im Petitionsausschuss für Änderungen einsetzen möchte. „Dieses Anliegen können wir gut nachvollziehen“, sagte Wichmann. Er kenne dieses Problem aus seinem Wohnort Lychen: „Im Bund gibt es seit Jahren eine fehlgeleitete Verkehrspolitik.“
Ein anderer Bürger sprach die Verkehrsverbindungen des öffentlichen Nahverkehrs an, die in der Region zu wünschen übrig ließen. Die eingestellte Verkehrsverbindung zwischen Stechlin und Rheinsberg werde vermisst. „Warum können Gransee und Neuruppin da nicht kooperieren?“, wurde gefragt.
„Natürlich müssen die Landkreise miteinander reden“, sagte Wichmann. Auch für die touristische Entwicklung sei es wichtig, dass der ÖPNV sich diesbezüglich anpasse. Dass die Busgrenze von Oberhavel an der Landesgrenze ende, sei Kleinstaaterei. „Aus der müssen wir heraus“, so Wichmann. Er lud die Bürger ein, das Anliegen im Juni bei der Bürgersprechstunde der Enquete-Kommission in Gransee noch einmal vorzutragen und eine Petition einzureichen.
„Nicht alles von Berlin diktieren lassen“
„Solche Dinge sind immens wichtig für die Entwicklung des ländlichen Raums“, betonte Uwe Feiler. Der CDU-Mann hielt die Errichtung von Grundzentren in kleinen Orten für notwendig. „Dort, wo es eine Schule gibt, eine Kita, Einkaufsmöglichkeiten, einen Arzt, eine Apotheke, dort wollen die Leute auch wohnen“,sagte er. Dem Leerstand und der alternden Bevölkerung müsse in Brandenburg entgegengewirkt werden. „Wir können uns nicht alles von Berlin diktieren lassen, etwa, wie viele Bauflächen es bei uns geben darf“, so Wichmann.
Quelle: Dieser Artikel erschien in der Märkischen Allgemeinen.